Blut schweigt niemals - Stephan Harbort

Inhalt

Wenn keine Spur zum Täter führt, wenn nichts mehr geht, wenn die Ermittlungen eingestellt werden müssen, dann spricht man von einem „Cold Case". Die Gerichtsakten der „kalten Fälle" vergilben in den Archiven der Ermittlungsbehörden, dicke, prall gefüllte Stehordner voller grausiger Details, mit Bildern blutbesudelter Leichen, zertrümmerter Schädel oder abgetrennter Körperteile. Und auf der letzten Seite findet sich stets der obligatorische Vermerk des Staatsanwalts: „Ein Täter konnte nicht ermittelt werden. Das Verfahren wird vorläufig eingestellt."
Etwa 95 Prozent aller bekanntgewordenen Morde werden aufgeklärt. Zehn bis 20 Tötungsdelikte können pro Jahr hierzulande nicht aufgeklärt werden. Über tausend Fälle in den vergangenen Jahrzehnten. Diese „Cold Cases" werden von Spezialisten der Mordkommission bewertet, ob Hinweise übersehen oder Ermittlungsansätze nicht erkannt worden sind, oder ob nun nach all den Jahren mit neuester Kriminaltechnik alte Asservate erfolgversprechend untersucht werden können.


Meine Meinung

Es ist doch immer wieder erschreckend, wie tief die Abgründe der Menschen sein können. Wenn man selber kein Mörder ist, wird man wohl nie verstehen, was einen dazu antreibt, jemanden umzubringen. Wie sich die Hinterbliebenen dabei fühlen, wird wohl auch für die Meisten unvorstellbar sein - Gott sei Dank!
Wer sich mit Treu-Crime auseinandersetzt, wird Stephan Harbort bereits kennen. Er ist einer der bekanntesten deutschen Profilern. Hat bei vielen Dokumentationen mitgewirkt und war selber jahrelang bei der Polizei. Genauso, wie er spricht, so schreibt er auch. Sehr erklärend, sodass man sich al Laie nicht dumm vorkommt, wenn man nicht weiß, was SEK oder SOKO bedeutet.
In dem Buch werden Fälle erzählt, die einige vielleicht kennen, aber eher weniger in den Medien vertreten waren. Der bekannteste Fall, in dem Buch, ist die kurze Geschichte von Peggy Knobloch. "Am 7. Mai 2001 verschwand die damals neunjährige Peggy Knobloch aus dem oberfränkischen Lichtenberg. Ihre sterblichen Überreste fand man fünfzehn Jahre später, am 2. Juli 2016, in einem Waldstück in Thüringen." (Wikipedia) Doch bis Heute, wurde der Mörder von Peggy nicht gefunden. Durch die damals gegründete SOKO konnten allerdings andere Todesfälle von Kindern, gelöst werden. Für die Hinterblieben von Peggy bestimmt nur ein schwacher Trost.
In dem Buch werden nicht nur Storys mit Happyend gezeigt. Es wird die wirkliche, schmutzige Wahrheit aufgezeigt. Die Justiz in Deutschland ist manchmal einfach nicht die Beste und lässt vor allem Angehörige wütend zurück, wenn z. B. der überführte Mörder nicht ins Gefängnis kommt, weil das BGH dem Angeklagten seine Rechte zuspricht. Die ganze Arbeit der Polizei umsonst.
Man darf also nicht emotional an das Buch herangehen. Es ist ein interessanter Einblick in die Geschichte vieler Fälle und in die Arbeit der Polizei, die rein gar nichts mit den amerikanischen TV-Serien gemein hat.
Jeder der sich für True-Crime und Cold-Cases interessiert, sollte sich das Buch zulegen, auch wenn es schon ein wenig älter ist.


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ISBN: 978-3-426-30213-2

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